Was man über Google wissen sollte

Ich woll­te eigent­lich schon län­ger mal ein paar Din­ge über
Google Logo neu
auf­schrei­ben. Die sind frei­lich alle IMHO.

  • Goog­le ver­dient schon seit Jah­ren gera­de­zu obs­zön viel Geld. Das ruft jede Men­ge Nei­der auf den Plan.
  • Goog­le ist kein Wohl­tä­tig­keits­ver­ein, son­dern ein bör­sen­no­tier­tes Unter­neh­men, das selbst­re­dend mög­lichst viel Geld ver­die­nen will.
  • Finan­zi­ell erfolg­reich ist Goog­le bis­her aus­schließ­lich mit der Ver­mark­tung von Such­ergeb­nis­sen. Das macht die Fir­ma durch­aus angreifbar.
  • Goog­le ist kein Mono­po­list und hat auch kein Mono­pol. Nie­mand ist gezwun­gen, die Diens­te von Goog­le in Anspruch zu neh­men; es gibt zahl­rei­che Alter­na­ti­ven. Goog­le hat aber in vie­len Berei­chen, ins­be­son­de­re der Inter­net-Suche, eine markt­be­herr­schen­de Stel­lung – auf­grund der Qua­li­tät und Fokus­sie­rung sei­ner Produkte.
  • Goog­le sam­melt unglaub­lich vie­le Daten. Das ruft jede Men­ge Beden­ken­trä­ger auf den Plan.
  • Schon die schie­re Men­ge der bei Goog­le anfal­len­den Daten (Bei­spiel: You­Tube) macht aber klar: Kein Mensch bei Goog­le liest in mei­nen Daten. Anders sieht das frei­lich mit Algo­rith­men aus.
  • Vie­le Men­schen und/oder Fir­men wüss­ten gern, wo genau Goog­le ihre Daten spei­chert. Das kann man so gar nicht sagen, weil sie in ver­teil­ten Häpp­chen her­um­lie­gen. Und das ist gut so.
  • Goog­le bie­tet vie­le tol­le Diens­te kos­ten­los und zum Teil sogar wer­be­frei an. Der Volks­mund weiß aber schon län­ger, dass nur der Tod umsonst ist.
  • Die kos­ten­lo­sen Diens­te von Goog­le kön­nen wir nut­zen, weil wir Goo­gles Algo­rith­men im Gegen­zug ein biss­chen oder auch ein biss­chen mehr über uns ver­ra­ten. Manus algo­rith­mum lavat.
  • Goog­le foto­gra­fiert der­zeit in Deutsch­land die Stra­ßen in Städ­ten mit 3D-Kame­ras für den Maps-Zusatz­dienst Street View. Da die Auf­nah­men tags­über gemacht wer­den, sind auch Men­schen und Autos mit drauf. Die Gesich­ter und Kenn­zei­chen wer­den auto­ma­tisch durch Ver­pi­xelung unkennt­lich gemacht. Wegen des stren­gen deut­schen Daten­schut­zes macht Goog­le hier­zu­lan­de für Street View bereits zahl­rei­che Son­der­kon­zes­sio­nen. Ich fin­de die media­le Auf­re­gung über Street View absurd – wer den Dienst ein­mal benutzt hat, wird mir ver­mut­lich zustimmen.
  • Goog­le erfasst bei den Kame­ra­fahr­ten für Street View auch die Hard­ware-Adres­sen von WLANs (Funk­net­zen), an denen die Autos vor­bei­fah­ren. Die unter ande­rem vom Bun­des­be­auf­trag­ten für den Daten­schutz Peter Schaar geäu­ßer­te Kri­tik dar­an fin­de ich (wie Car­ta) unsin­nig – die­se Daten sind öffent­lich und nicht per­so­nen­be­zo­gen. Sie sol­len ledig­lich Smart­phones und ande­ren Mobil­ge­rä­ten ohne GPS dabei hel­fen, ihren Stand­ort genau­er zu bestim­men als über die Tri­an­gu­la­ti­on von Mobil­funk­mas­ten. Das macht Goo­gles Kar­ten­an­wen­dung auf dem iPho­ne zum Bei­spiel schon seit iPho­ne OS 1.1.3 (sprich: seit Jah­ren), nur dass die Daten dafür bis­her von der Fir­ma Sky­hook zuge­kauft wurden.
  • Goog­le hat eine Daten­schutz­richt­li­nie. Die ist zum Lesen da, nicht zum Igno­rie­ren. Hand aufs Herz: Wer hat sie sich schon ein­mal genau­er angeschaut?
  • Goog­le hat seit eini­ger Zeit auch das „Dash­board“ (ent­wi­ckelt übri­gens hier bei Goog­le in Mün­chen). Dort kann ich nach­schau­en, wo Goog­le wel­che Daten über mich vor­hält. Und Du kannst das auch.
  • Ein vor­sich­ti­ger Umgang ist ins­be­son­de­re mit dem Web­pro­to­koll und den dar­auf auf­set­zen­den „Per­so­na­li­sier­ten Such­ergeb­nis­sen“ gebo­ten. Alles Wich­ti­ge dazu steht in der Google-Hilfe.
  • Über­haupt ist das gan­ze Daten­schutz-Cen­ter von Goog­le eine loh­nen­de, sinn­vol­le und emp­feh­lens­wer­te Lektüre.
  • Goog­le ist eine von Ent­wick­lern getrie­be­ne Fir­ma. Ent­wick­ler den­ken anders und hin­ter­fra­gen alles. Das führt ab und an zu „dis­rup­ti­ven“ Veränderungen.
  • Die Inno­va­ti­ons­ge­schwin­dig­keit von Goog­le ist enorm. Da kom­men vie­le ein­fach nicht mehr mit, sei­en es Wett­be­wer­ber, Poli­ti­ker und Legislative/Jurisdiktion oder auch ein­fach nur wir Endnutzer.
  • Ent­wick­ler machen sich lei­der weni­ger Gedan­ken dar­über, was für nega­ti­ve Fol­gen ihre Ent­wick­lun­gen haben könn­ten. Eine grö­ße­re Abtei­lung für „Tech­nik­fol­gen­ab­schät­zung“ (natür­lich ein deut­sches Wort) wür­de Goog­le gut tun und zu Gesicht stehen.
  • Goog­le ist nicht nur ent­wick­ler­ge­trie­ben, son­dern auch sehr US-zen­trisch. Beson­der­hei­ten loka­ler Märk­te (zum Bei­spiel Chi­na, Euro­pa und auch Deutsch­land) wer­den bis dato nicht gebüh­rend oder zu spät berücksichtigt.
  • Das Ver­trau­en sei­ner Nut­zer, resul­tie­rend aus einem siche­ren Umgang mit deren Daten, ist Goo­gles höchs­tes Gut und die Grund­la­ge sei­nes Geschäfts. Ein grö­ße­rer Skan­dal, und Goog­le wäre schlicht weg vom Fens­ter (wes­we­gen ich auch über­haupt kein Pro­blem damit, Goog­le bestimm­te Daten von mir zu überlassen).

Pegman
Ich für mei­nen Teil nut­ze Goog­le inten­siv bis exzes­siv, aber bewusst. Von der Web­su­che über den Chro­me-Brow­ser bis hin zum Nexus-One-Smart­phone: Goog­le macht mei­nen beruf­li­chen wie pri­va­ten All­tag leich­ter und ange­neh­mer. Es fällt mir momen­tan schwer, mir ein Leben ohne Goog­le vor­zu­stel­len. Aber soll­te das eines Tages sinn­voll erschei­nen oder nötig wer­den, schaf­fe ich das auch.

17 Kommentare

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@Einauge Ich wüss­te nicht, was mei­ne fünf Cents jetzt mit Goog­le-Anbe­tung zu tun hät­ten. Und Goog­le besteht aus Men­schen – soll­te es die Fir­ma irgend­wann nicht mehr geben, kann ich die dann immer noch fra­gen. Offline.

Kein Android in der Ver­brei­tung ohne Google.…das muss man auch mal fest­hal­ten, mich fas­zi­nie­ren die Anwen­dun­gen auch, als Bezah­lung nur ein bis­sel Daten abzu­ge­ben ist mir ein fai­rer Preis. 

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