Zu der ausufernden Street-View-Debatte muss ich jetzt einfach auch noch meinen ganz persönlichen Senf dazugeben. Und zwar möchte ich mich ganz ausdrücklich bei Google Deutschland bedanken. Dafür, dass sie die Eier hatten, Street View in Deutschland jetzt endlich mal auf die Straße zu bringen.
Dass Google im Vorfeld nicht alles richtig gemacht hat, ist inzwischen hinlänglich bekannt – im Gegensatz (leider) zur Bedeutung der Begriffe Panoramafreiheit und Öffentlicher Raum. Und man kann sicher trefflich darüber streiten, ob die Street-View-Kameras mit 2,90 Meter vielleicht ein wenig hoch montiert waren. Oder ob die Frist für den Online-Widerspruch mit vier Wochen nun lang genug ist oder nicht. Oder ob Street View durch Verknüpfung mit anderen (insbesondere Geo-)Daten irgendwann einmal wirklich unsere Privatsphäre in Gefahr bringen könnte
Eines aber steht fest: Hätte Google noch länger gewartet mit seiner „überraschenden“ Ankündigung – wir hätten dann hundertprozentig das gleiche Theater erlebt mit mehr oder weniger unsäglichen Aussagen von meist hochgradig inkompetenten Politikern und Interessenvertretern. Und Leuten, die sich vor ihrem Haus und Garten für die Zeitung oder fürs TV in Großaufnahme ablichten lassen, um ihre Bedenken gegenüber Street View kundzutun.
Nur eben später. Entsprechend später hätten wir dann auch Street View bekommen. Das erstmal nichts weiter ist als ein schöner und nützlicher Zusatzdienst zu Google Maps. Jeder, der Street View schon mal selbst benutzt hat (und das sind ganz offensichtlich immer noch viel zu wenige), wird das bestätigen.
Also nochmal: Danke, Google Deutschland!
P.S: Wer jetzt auf die dumpfe Panikmache reinfällt und sein Haus bei Google unkenntlich machen lässt, soll später bloß nicht rumjammern, dass er nun doch gern „drin“ wäre in Street View. „Unkenntlichmachungen sind endgültig und lassen sich nicht rückgängig machen.“
8 Kommentare
KommentierenGuter Artikel. Auch empfehlenswert ist folgender Artikel:
http://www.indiskretionehrensache.de/2010/08/argu…
Absolut – deswegen habe ich ihn ja auch verlinkt oben 😉
Na klar, wer einmal nein sagt. Leere Drohung. Bzw. Leeres Versprechen. Menschen ziehen ja auch nicht um. Falls Google mal Geld damit verdienen will, werden die sich keine Adresse entgehen lassen. Häuserfronten sind das eine, der Blick über hohe Gartenzäune und in Hochpaterrefenster das andere. Hätte man gewusst, wann die Autos wo rumfahren, hätte man zumindest die Fenster schließen können.
In Hochparterrefenster kann man auch aus jedem Kleinbus reinschauen. Oder vom Fahrrad aus. Weswegen es da meist Gardinen oder Jalousien gibt. Nicht so in Holland. Da lassen sich die Leute überall gern in die Fenster schauen. Andere Länder, andere Sitten.
Klar. Nur dass der Blick aus dem Kleinbus nicht im Internet veröffentlicht wird und ein Vorbeifahrender mein Fenster in der Regel mangels Interesse nicht fotografiert. Falls sich da mal einer hinstellte und reingaffte, bekäme er eins auf die Mütze. Und was die Holländer mit ihren Fenstern machen, geht mir sonstwo vorbei.
Ich finde den Flattr-Button nicht.
Da geht’s mir wie der Mellcolm. Den hätt ich auch benutzt.
Es gibt keinen Flattr-Button 😉 Weil ich Flattr mittlerweile ähnlich betrachte wie Sascha L.. Umso mehr freue ich mich über den Kommentar!