Das wirkliche Problem mit Google Street View

Goog­le Street View ist nun auch für Deutsch­land gestar­tet. Was ich prin­zi­pi­ell begrü­ße, weil ich Street View für einen aus­ge­spro­chen nütz­li­chen Zusatz­dienst zu Goog­le Maps halte.

Im Nach­hin­ein sehe ich es aber als Kar­di­nal­feh­ler, dass Goog­le unter dem Druck von Poli­tik, „Daten­schüt­zern“ und media­ler Öffent­lich­keit (ich war’s nicht!) ein­ge­knickt ist und über­haupt die Wider­spruchs­mög­lich­keit ein­ge­räumt hat. Damit wer­den näm­lich lan­ge eta­blier­te und über­aus sinn­vol­le Rechts­gü­ter wie Öffent­li­cher Raum und Pan­ora­ma­frei­heit unter­mi­niert. Ganz abge­se­hen davon, dass das mit hei­ßer Nadel gestrick­te Pro­ze­de­re alles ande­re als logisch oder sinn­voll funktioniert.

Goog­le hät­te ein­fach stand­haft blei­ben und sagen sol­len: „Street View bekommt Ihr Deut­schen ent­we­der ganz oder gar nicht“. Lei­der haben sie das nicht getan, über die (letzt­lich ver­mut­lich pri­mär kom­mer­zi­el­len) Beweg­grün­de kann ich lei­der nur mutmaßen.

Das Schlimms­te aber ist, dass Goog­le sich dem Druck vor allem von einer Sei­te gebeugt hat, die dazu aus mei­ner Sicht jeg­li­che Legi­ti­ma­ti­on und Auto­ri­tät längst ver­spielt hat. Dem der Poli­ti­ker näm­lich, die uns aus Ber­lin – teils auch über weni­ger demo­kra­ti­sche Umwe­ge wie die EU-Innen­mi­nis­ter­kon­fe­renz in Brüs­sel – Din­ge wie die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung ein­ge­brockt haben und, wie Heri­bert Prantl tref­fend schreibt, unse­ren „Rechts­staat dem Mons­trum Ter­ro­ris­mus zum Fraß“ vorwerfen.

Das regt mich inzwi­schen viel mehr auf als ver­pi­xel­te Häu­ser irgend­wel­cher Spie­ßer (oder auch nicht), die Fas­sa­den mit Pri­vat­sphä­re verwechseln.

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