Eigentlich ist es fantastisch, was Google sich da wieder hat einfallen lassen: die eigenen und die digitalen Spuren von Menschen, die man kennt, bei der Suche im Netz auf Wunsch höher gewichten. A search dream come true.
Dumm ist dabei nur, dass „kennen“ hier als „in den Kreisen von jemandem“ bei Google+ sein definiert wird, algorithmisch halt. Für die Googler, die sich das ausgedacht haben, ist das natürlich egal – die sind alle bei Google+, ihre Freunde auch und ihre Neugeborenen bekommen schon mal ein Gmail-Konto angelegt, das Daddy als Tagebuch voll macht, bis die oder der Kleine dann lesen kann.
Wenn ich mich aber in meinem wirklichen Leben umschaue, dann muss ich konstatieren: Aus meiner Familie und engeren Verwandschaft ist niemand bei Google+. Und von der Handvoll Menschen, die ich wirklich als meine Freunde bezeichnen würde, sind es auch die Wenigsten. Ein paar mehr sind bei Facebook (ich aber nicht mehr), viele halten sich aber auch komplett aus dem Social Web heraus.
Man möge mich bitte nicht falsch verstehen: Ich finde Search, plus Your World als Idee ganz großartig. Ich habe eben nur das Problem, dass das nicht wirklich MEINE Welt ist, die ich da zukünftig sozial durchsuchen kann. Und dabei bin ich für meine 46 Lenze glaube ich ganz schön digital nativ, mindestens aber ein integrierter Immigrant.
Nachklapp vom Freitag, den 13. Januar: Gestern mittag habe ich auch noch @MarcusSchuler ein paar Sätze zu Search, plus Your World in eine WAV-Datei diktiert. Die hat er schön zusammengekürzt und dann heute früh in der „radioWelt“ von Bayern 2 gesendet.
3 Kommentare
KommentierenMir gehts genauso… bin definitiv nicht so digital nativ wie Du, aber auch schon eine gewisse Zeit unterwegs, und die offline und online-Kreise überscheiden sich nicht allzusehr. Was ich mal als Motivation nehme, meine online-Kreise auch öfters offline zu treffen 😉
Guter Punkt – wollten wir nicht eh mal auf ein Bier? Ich habe natürlich auch über G+ schon allerhand Menschen „kennengelernt“, die ich im wirklichen Leben auch gerne mal treffen würde. Was aber an der beschriebenen grundsätzlichen Problematik nichts ändert…
Also ich finde die Idee defintiv sehr interessant, die Google umsetzt. Aber die eigentliche Frage, die auch mir derzeit interessanter vorkommt, ist, woher der Unterschied zwischen dem realen Freundeskreis und dem virtuellen Pendant bei G+ kommt.
Meine Familie ist bei mir gut vertreten und auch einige Kollegen, aber die meisten realen Freunde sind dann doch bei Facebook unterwegs und lassen sich davon auch nicht abbringen (leider).
Die „persönliche Suche“ wird wohl genau dann ihren Reiz verlieren, wenn sich das nicht ändert.